Goethe und die Slaven

Die Studie verfolgt die gesamte slavische Goethe-Rezeption vom späten 18.Jh. bis 2024 mit Schwerpunkt auf Übersetzungen und einschlägiger Publizistik. Sie erreichte zunächst in vor allem Romantik, Parnassismus, früher Moderne sowie um 1932 gerade außerhalb Russlands nur einen begrenzten Kreis von Interessenten. Dabei setzten sich anfangs auch manche prominenten Dichter für Goethe ein, doch nach 1850 übernahm zunehmend die noch junge slavische Germanistik die Führung. Eine grundlegende Wende leitete aber erst die Einführung des sozialistischen Realismus als verbindliche Literaturnorm für die Sowjetunion ab 1930 ein, die ab 1949 bis gegen 1990 auch für die meisten Länder in deren Einflussbereich verbindlich war. Nun galt Goethe als wesentlicher Wegbereiter sozialistischer Literatur, was ab den 1950er Jahren eine rasch wachsende und erst um 2000 wieder zurückgehende Flut von Publikation für eine breitere Leserschaft begleitete. Die Studie ergänzt eine Bibliographie der Übersetzungen von Werken Goethes in alle slavischen Sprachen mit weit über 10 000 Titeln und damit rund doppelt so viel wie in bisherigen Handbüchern.

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